Verbrechen in der Provinz

Buch E-Book

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Aus dem Spanischen übersetzt von Richard Gross

Gebunden, Fadenheftung, Lesebändchen

160 Seiten

CHF 26.00, EUR 25.00

ISBN: 978-3-85990-515-3

Kolumbien, Anfang der 2000er Jahre. In Puerto E., einer fiktiven Kleinstadt am Unterlauf des Río Magdalena, der Lebensader des Landes, ist schon wieder ein Mord geschehen. Diesmal hat es den weithin beliebten Armenarzt Horacio Maldonado erwischt; sie haben ihn auf offener Strasse erschossen. Wer steckt hinter der Tat? Die Guerilla, die in der Region bedrohlich erstarkt ist? Die Gutsbesitzer mit ihren paramilitärischen Killerbanden? Oder gar der Vater des Opfers, illustrer Senator in der fernen Hauptstadt und intriganter Strippenzieher in einem vor sich hin dämmernden Hinterland?

Die Behörden haben ihre halbherzigen Ermittlungen bald eingestellt, und so macht sich der Ich-Erzähler Rodolfo, Horacios Freund seit Kindheitstagen, auf die Suche nach Antworten. Doch seine Recherchen gestalten sich schwierig. Er stösst auf eine Mauer des Schweigens, allenfalls auf Andeutungen, die verstörende, ja abgründige Zusammenhänge erahnen lassen. Nach und nach offenbart sich ein engmaschiges Geflecht aus Korruption und Klientelismus, aus Kabalen alteingesessener Mächte von schier mythischer Wirkkraft. Und langsam tritt auch Rodolfos familiäre Verstrickung in dieser von den Dämonen der Vergangenheit geprägten Geschichte zutage.

Gediegen retardierend, kunstvoll mäandernd, in gelassener, unaufgeregter Weise karibisch sind Ton und Tempo dieses Romans, in dem der Autor das Bild einer ländlichen Gesellschaft zeichnet, das an Aktualität leider nichts eingebüsst hat.

Verbrechen in der Provinz ist kein herkömmlicher Kriminalroman, weil es in diesem Buch keine Kriminalisten, keine Gerechtigkeit und keine staatliche Obrigkeit gibt. Es handelt sich vielmehr, in der Tarnung einer Verbrechensaufklärung, um die Anatomie der Gesellschaft einer tropischen Stadt, in der unter der Herrschaft eines allmächtigen Lokalpotentaten Korruption, Gewalt und Straflosigkeit gedeihen – eine Allegorie der Zustände im ganzen Land.                                                                                  
Peter Schultze-Kraft

Ein ungewöhnlicher ›schwarzer Roman‹, in dem die Ermittlung eines Verbrechens zugleich ein sprachliches Glanzstück und eine Auseinandersetzung mit der Geschichte des Landes ist.                         
El Tiempo, Bogotá