Mein Bett gehört mir nur in der Nacht
Buch E-Book
Gebunden, Fadenheftung, Lesebändchen
148 Seiten
CHF 24.00, EUR 24.00
ISBN: 978-3-85990-569-6
Erscheint im September
Herbst 1973. Die Ölkrise lässt den Traum vom stetig steigenden Wohlstand platzen, es drohen Tempolimiten, hohe Benzinpreise und Kündigungen in der Papierfabrik. Was wird aus den Pflänzchen, die in der Bornstrasse gewurzelt haben, einer gesichtslosen Wohnsiedlung in der Schweizer Suburbia? Was wird aus Fanni, deren Eltern zwischen ihr und den Kaninchen keinen Unterschied machen, aus Ramon, der über seinen leiblichen Vater nur Märchen hört, aus Toni, die sich um ihre kleinen Brüder kümmern muss, weil die Mutter krank im Kopf ist? Wildpflanzen gleich sind sie vor sich hingewachsen, jetzt strecken sie ihre Triebe in die Luft der Erwachsenen. Die Spiele haben ihre Unschuld verloren, vor Fanni und den anderen liegt ein beunruhigendes Stück Leben, und niemand hat eine Ahnung, was damit anzufangen ist. Etwas Rechtes, meinen die Erwachsenen und schalten den Fernseher ein. Dass von ihnen keine grosse Hilfe erwartet werden kann, ist klar. Aber schlimmer ist dieser anhaftende Geruch der Bornstrasse. Und der Unterschied zu den anderen Gewächsen, den gut gehegten in Häusern, in denen Bücherregale stehen. Nachwuchs, für den es einen Plan gibt.
Beerdigungen sind Gelegenheiten, Erinnerungen zu vergleichen und Fragen zu stellen. Gab es das schwarze Büchlein wirklich. Was genau hatte es mit der Sache oben im alten Saustall auf sich. Vor allem aber: Ist über eine Bornstrasse hinwegzukommen. Und wenn ja, zu welchem Preis?
Es kommt vor, dass Einzelne von uns etwas Schönes hervorbringen, eine auffallende Blüte. Wie Toni, die plötzlich so gut Rollschuh fahren kann, dass sie in eine Showtruppe aufgenommen wird. In weissen Stiefelchen und einem glitzernden Röckchen wirbelt sie über die Bühne, bis den Glotzenden schwindlig wird. Aber auch bei ihr wird wie bei uns allen bald etwas passieren, das dem Pflanzendasein ein Ende setzt. Es zeigt sich unterschiedlich. Bei Toni beginnt es mit dem Moment, als sie dem Kastenwagen nachschaut, der ihre Mutter wegbringt. Bei Ramon ist es die Spucke auf dem Rasen und bei mir …, bei mir sind es verschiedene Dinge.