Falsche Freunde

Buch

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Gebunden, Fadenheftung, Lesebändchen

224 Seiten

CHF 24.00, EUR 24.00

ISBN: 978-3-85990-112-4


1 Rezension

Als Jürg Günters von einem erkrankten Kollegen einen Fall übernimmt, sieht alles nach langweiliger Routinearbeit aus. Ein abgebranntes Haus, zwei Leichen und ein bereits einsitzender Hauptverdächtigter, so präsentiert sich die Lage. Von Günters wird eigentlich nur noch erwartet, alles säuberlich zwischen zwei Aktendeckel zu pressen.

Doch dann stösst der Kommissar auf ein paar Widersprüche, auf winzige Ungereimtheiten. Manches erscheint ihm plötzlich als zu klar, zu einfach. Und einfache Lösungen sind dem in die Jahre kommenden Kommissar, der gerne jede noch so kleine Frage beantwortet hat, suspekt. Günters beginnt tiefer zu graben und sticht, ohne es zu ahnen, in ein Wespennest. Seine Nachforschungen setzen Räder in Bewegung, die er bald selbst nicht mehr kontrollieren kann. Es beginnt nach Verrat und Misstrauen, nach Intrigen und Doppelzüngigkeit zu stinken – Günters wird klar, dass er zuerst die Vergangenheit genauer erforschen muss, um die Gegenwart erklären zu können. Denn nur dort, in den Archiven und im vergessenen Schmutz unter den Teppichen, kann Günters das finden, wonach er sucht: Antworten auf seine Fragen. Mehr denn je ist er dabei auf seine engsten Freunde angewiesen, auf die Menschen, denen er vertrauen zu können glaubt. Er kann nicht wissen, dass ihm ausgerechnet von dieser Seite die grösste Gefahr droht.

Rezensionen

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Ein Kommissar wie Wachtmeister Studer

Koni Löpfe / P.S.

Eine erfreuliche erste Hälfte, eine eher langweilige zweite Hälfte. Das mein Fazit zum Krimi "Falsche Freunde" des jungen Schweizers Severin Schwendener, dessen Krimi in der Schweiz spielt. Ob der Lokalkolorit zutrifft, kann ich nicht beurteilen, da ich mich im Thurgau nicht auskenne. Aber ich denke, dass die Einheimischen ihre Gegend durchaus erkennen. Zunächst zu den Schwächen, damit ich es hinter mir habe: So ab Mitte des Romans kündigt der Autor via einiger seiner Figuren den ganz grossen und unerhörten Skandal an. Der dann einfach nicht eintrifft. Die Auflösung wäre gar nicht so schlecht, wenn sie nicht so bombastisch angekündigt worden wäre. Zudem gibt es da etwas viele aus amerikanischen Krimis importierte Elemente - etwa ein interner Überwachungstrupp bei Korruptionsverdacht. Auch wird führenden Polizisten und deren politischen Vorgesetzten mehr Einfluss zugedacht, als sie in der Schweiz ausüben können.

Nun aber zu den Stärken, die im ersten Teil des Krimis und ganz am Schluss besser zum Tragen kommen. Das grösste Plus sind die Hauptdarsteller. Da ist zunächst Kommissar Jürg Günters, der Züge eines Wachtmeisters Studer mit Matthias Gnädinger als Protagonisten trägt. Er ist gut bis glücklich verheiratet, allerdings ohne Kinder. Seine Frau vertraut ihm, wenn auch nicht blind. Als sie vom Korruptionsverdacht gegen ihn hört, beginnt sie zu handeln. Ihn selber trifft es sehr viel weniger - ausser dem Wissen, dass innerhalb des Kommissariats ein Spion arbeiten muss. Da ist sein Kollege Roman Trösch, seit der Scheidung verbittert und ohne rechten Schwung. Und der junge Marcel Berger, der sich so gerne einsetzen möchte, aber noch nicht so recht weiss, wie das geht.

Und da ist noch der Fall: Der führende Angestellte eines Baugeschäfts verschwand unerklärlich vor zwei Monaten. Seine Leiche findet sich nicht, und so muss Jürg Günters den Abschlussbericht schreiben. Da er unklare Fälle hasst, sucht er zum Ärger seines Vorgesetzten weiter. Logisch, dass er fündig wird. kl.