Erotik des Informellen

Broschur

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Broschur

192 Seiten

CHF 22.00, EUR 22.00

ISBN: 978-3-85990-049-9

Der massive Abbau des Bruttosozialprodukts auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion führte nicht zu einer – eigentlich zu erwartenden – adäquaten Katastrophe im Alltag. Wie helfen sich Menschen ausserhalb der Oligarchie und der offiziellen Statistik? Kai Ehlers analysiert Hintergründe und neue Strukturen dieses Alltags und bettet die Erkenntnisse ein in den Prozess der Globalisierung.

Die Menschen wurden mit dem Einsetzen der Industrialisierung aus ihrer tierwirtschaftlichen oder agrarischen Selbstversorgung herausgelöst und in die Lohnarbeit hineingezwängt. Sie werden nunmehr aus dem Lohnarbeitsprozess wieder in die Selbstversorgung hineingedrückt. Die jetzige Situation unterscheidet sich aber total von der Ausgangslage: Die Strukturen, Ressourcen und Kenntnisse der früheren Selbstversorgungswirtschaft sind weitgehend zerstört. Der Versuch, sie aufzulösen, ist jedoch immer wieder am Widerstand der realen Verhältnisse gescheitert. Nach Aussen nehmen Mitglieder der Versorgungsgemeinschaft an der Lohnarbeit teil, während andere im Bereich der Selbstversorgung, des Tausches und des Services tätig sind. Die Ergebnisse werden in der Versorgungsgemeinschaft ausgeglichen. Eine nachhaltige Form der Arbeitsteilung entsteht mit veränderlicher Rollenteilung. Dies könnte sich als die – wenigstens eine – soziale Form erweisen, in der nachhaltiges Wirtschaften, Leben und Gestalten eine Zukunft ermöglicht.

Aus dem Inhalt: Warum die RussInnen trotz Dauerkrise nicht verhungern; GASPROM – Anatomie eines Giganten. Mit dem Kopf in der Globalisierung, mit den Füssen im Garten; Modell Moskau: Man muss teilen; … über die Notwendigkeit, eine wissenschaftliche Erklärung für das „Klauen“ zu finden; Aktiengesellschaft IRMEN – ein Weg jenseits der Privatisierung?; Neue Arbeitsteilung – von der Familie zur selbstgewählten Gemeinschaft; Brache, Feld und Garten – drei Beispiele für die Rückkehr der Natur in die Stadt.