entrechtet – beraubt – erinnert
Broschur
Vor und während dem Zweiten Weltkrieg waren viele Menschen mit Bezug zu Zürich von der Schreckensherrschaft des Nationalsozialismus betroffen. Sie haben die Verfolgung ganz unterschiedlich erfahren. Das deutlich zu machen ist der Sinn dieses Buchs und des dazugehörenden Videos.
Alle in diesem Buch und im dazugehörenden Video Porträtierten waren Opfer des Nationalsozialismus. Sie wurden deportiert und vernichtet, enteignet und bestohlen. Sie mussten Zwangsarbeit leisten oder waren in Konzentrationslagern interniert. Einige von ihnen waren Bürgerinnen und Bürger Zürichs und verfügten über die schweizerische Staatsbürgerschaft. Doch bot ihnen der Schweizer Pass keinen Schutz gegen die Vernichtungsmaschinerie der Nationalsozialisten. Andere waren im Ausland lebende Jüdinnen und Juden wie Lea Berr oder die Familie Rothschild, Frauen, die durch ihre Heirat ihr schweizerisches Bürgerrecht verloren hatten. Aber auch politische Aktivistinnen und Aktivisten waren betroffen wie etwa der Zürcher Sozialist Albert Mülli. Er wurde in Wien verhaftet, als er seinen Genossinnen und Genossen antifaschistische Flugblätter übergeben wollte. Der in Zürich geborene und aufgewachsene Österreicher Josef Traxl wurde wegen seiner Homosexualität immer wieder in sein Herkunftsland abgeschoben und schlussendlich im KZ Buchenwald ermordet. Unrecht geschah Frauen, die für den Schweizer Waffenfabrikanten Emil G. Bührle Zwangsarbeit in Nazi-Deutschland leisten mussten. Dieser investierte den von den Frauen erwirtschafteten Profit in Kunst, die urprünglich aus jüdischem Besitz stammte. Auch an diese Sammlerinnen und Sammlern erinnert dieses Buch mit Video.
2018 eröffneten jüdische Organisationen und die Christlich-Jüdische Arbeitsgemeinschaft Schweiz die Diskussion über ein offizielles Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus. Seit 2020 setzt der Verein Stolpersteine Schweiz in Zürich Gedenksteine, um an die Opfer des Nationalsozialismus zu erinnern. 2021 forderte die IG Transparenz mit einer Petition die Stadtpräsidentin von Zürich und das Zürcher Kunsthaus auf, die umstrittene Kunstsammlung der Stiftung E.G. Bührle auf ihre Herkunft (Provenienz) zu prüfen und die dabei gewonnenen Erkenntnisse dem Publikum zu kommunizieren.
«entrechtet – beraubt – erinnert» vermittelt Denkanstösse für den Unterricht in der Volks- und Berufsschule, für Lehrveranstaltungen an Hochschulen sowie für Weiterbildungen und die Durchführung von Gedenk- und Erinnerungsanlässen.