Die Energieschranke des Kapitals
Broschur
Aus dem Französischen übersetzt von Ernst Schmitter
240 Seiten
CHF 23.00, EUR 23.00
ISBN: 978-3-85990-487-3
Sandrine Aumercier entlarvt die moderne Fortschrittsmetaphysik, die nicht zuletzt unter dem Motto der »Entwicklung der Produktivkräfte« vom gesamten traditionellen Marxismus vertreten wurde. Das Ziel der »Wiederaneignung der Produktionsmittel« wurde propagiert, ohne dass deren Bedingungen und die staatlichen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Infrastrukturen radikal genug kritisiert worden wären. Die sich zunehmend durchsetzende Moral der energetischen Effizienz, der Rationierung und der Optimierung ist integraler Bestandteil dieses Geschehens. Sie wird dem Modell des grenzenlosen Wachstums nachgeformt und bildet die Kehrseite der Medaille.
Die Marx’sche Analyse der organischen Zusammensetzung des Kapitals zeigt jedoch, wie lebendige Arbeit durch tote Arbeit ersetzt wird, um einem immer mehr verschwindenden Mehrwert nachzujagen. Die historisch sich dauernd verschärfende Dynamik dieser Substitution macht die Unmöglichkeit ihrer Entkoppelung in der Perspektive eines Postkapitalismus sichtbar. Der Kapitalismus schafft somit eine Spirale der zunehmenden Entropie, deren immer spürbarerer Ausdruck die Energiekrise ist, was anhand zahlreicher Beispiele aufgezeigt wird. Die Autorin versucht in ihrem Buch die letzten Konsequenzen der Wertabspaltungskritik zu ziehen.
Textauszug
Keine Verbesserung ist in der Lage, aus der energetischen Sackgasse herauszufinden, in der wir mittlerweile stecken. Dabei geht es nicht um ein technologisches Defizit oder eine Unreife, die es aufzuholen gälte, und auch nicht um einen Mangel an gutem Willen, der erst noch für die gute Sache geweckt werden müsste. Es gibt keine Lösung für das vom Kapitalismus verursachte Energieproblem. Obwohl es ausschliesslich innerhalb dieser Produktionsweise entstanden ist, stellt sich der Menschheit das Problem nunmehr auf irreversible Weise. Die immer wieder erwartete und immer wieder verschobene technologische Optimierung verschärft es nur noch.